Die Legende vom Ozeanpianisten

Kirsten Mulach

Gehst du den ganzen Weg?

Wer unseren Podcast schon eine Weile verfolgt weiß, dass ich nicht über die Kirche und Religion zum Glauben geführt wurde, sondern genau umgekehrt. Zuerst erreichte mich nach einer rastlosen Odysee wieder Jesus Christus. Und durch diese eher persönliche Beziehung entwickelte sich der Glaube, der mich zur Religion zurückgeführt hat.

Ich durfte die Erfahrung machen, dass Gott dich niemals aus den Augen verliert und mitunter sehr kreativ vorgeht, um dich zu erreichen. So auch mich. Rückblickend ist es erstaunlich, wieviele seiner Botschaften oder Botschaften aus der Bibel in Literatur, Filmen oder Büchern auftauchen, ohne einen direkten Bezug dazu zu haben.

Da ich immer mal wieder gefragt werde, was genau ich damit meine, werde ich ab und zu ein paar Aha-Momente meiner Reise vorstellen.

Als Jesus Christus mich vor mehr als zehn Jahren „fand“, eröffnete er mir,  dass ich bisher nur den „halben Weg“ gegangen war und eruierte, ob ich nunmehr bereit wäre, den ganzen Weg mit ihm zu gehen. Ich hatte diesen Hinweis schon einmal im Zusammenhang mit einer Filmszene aus „die Legende vom Ozeanpianisten“ erhalten, ihn aber nicht zuordnen können. Trotzdem erinnerte ich mich daran…

Quelle: Concorde Filmverleih

Die Legende vom Ozeanpianisten

erzählt die Geschichte eines kleinen Waisenjungen namens Neunzehnhundert, der auf der Schiffspassage von Europa nach Amerika im Jahr 1900 geboren und zurückgelassen wurde. Ein Maschinist findet das Kind im großen Salon der 1. Klasse auf dem Deckel eines Flügels. Er nimmt sich des kleinen Waisen an und gibt ihm den Namen seines Geburtsjahres. Neunzehnhundert wächst auf dem Schiff auf und hat in seinem Leben fortan niemals festen Boden unter den Füßen. Auf dem Wasser entwickelt er sich zum betörenden Klaviervirtuosen. Der unstete Wanderer findet Ruhe in der fortwährenden Bewegung des Schiffes, während das Festland in Turbulenzen wie zwei Weltkriege stürzt.

Obwohl sein virtuoses Talent nicht unentdeckt bleibt, verspürt Neunzehnhundert niemals das Bedürfnis, seine schwimmende Heimat zu verlassen. Das ändert sich, als er eines Tages einer namenlosen Schönheit begegnet und zarte Bande zu knüpfen scheint. Als die Frau seines Herzens von Bord geht, übermannt ihn der Liebeskummer und er fasst den Entschluss, ihr zu folgen.

Er packt seinen Koffer und macht sich auf den Weg, das Schiff zu verlassen. Doch schon auf der Schwelle zum Landungssteg kommt er ins Stocken. Minutenlanges Zögern zeigt seine innere Zerrissenheit, bevor er einen Rückzieher macht und mit hängenden Schultern an Bord des Schiffes zurückkehrt. Selbst als das Schiff etliche Jahre später ausrangiert wird, bleibt Neunzehnhundert an Bord…selbst als es versenkt wird.

Quelle: Concorde Filmverleih

Im Glauben erwachsen werden

Als Jesus mich „fand“, stand ich ebenfalls auf dem Landungssteg meines Lebens. Und es erforderte Mut, meine schwimmende Heimat hinter mir zu lassen. 

Und irgendwie scheine ich gefühlt immer wieder mal auf dem Landungssteg zu stehen. Und wieder sind es Ängste, Unsicherheiten und Zweifel, ob der nächste Schritt ins Unbekannte vor einem, der richtige ist. 

Eine der größten Herausforderungen war und ist für mich, in einer Zeit, in der der eigene Glaube immer mehr zur Privatsache erklärt wird und Religion immer mehr in den Hintergrund zu treten scheint, mich zu Jesus Christus zu bekennen und meinen Weg öffentlich zu teilen…

Das Fundament meines Glaubens ist Gott Vater, Sohn und Heiliger Geist. Und das ist keine statische Achse, sondern eine lebendige Beziehung aus der Religion und Kirche erwachsen kann.

Im Glauben erwachsen werden. Das ist für mich auch, immer wieder auf dem Landungssteg zu stehen und sich dafür zu entscheiden, weiter zu gehen. Eben, den ganzen Weg gehen. In Jesus Christus.

„Wohin kann ich gehen vor deinem Geist, wohin vor deinem Angesicht fliehen? Wenn ich hinaufstiege zum Himmel – dort bist du; wenn ich mich lagerte in der Unterwelt – siehe, da bist du. Nähme ich die Flügel des Morgenrots, ließe ich mich nieder am Ende des Meeres, auch dort würde deine Hand mich leiten und deine Rechte mich ergreifen.“  Psalm 139,7-10