Wir haben einen Geist
Nach Jahrzehnten der Kopflastigkeit und Jahren der Gefühlsbetonung scheinen wir allmählich festzustellen, dass wir einem Raum brauchen, in dem beides möglich ist und balanciert gelebt werden kann. Dieser Raum entsteht in und durch unseren Geist.
Und dass damit keine esoterische New-Age Räuchertsäbchenromantik gemeint ist, beweist der wissenschaftliche Zulauf an Erkenntnissen aus dem Bereich der Neurowissenschaft.
Doch was ist Geist? Und warum ist eine Renaissance des Geistes so wichtig für unser Leben und unsere Entfaltung als menschliche Spezies?
Was sind geistliche Fähigkeiten und geistige Tools? Warum wohnt der Geist nicht im Verstand? Und welchen Einfluss hat der Geist auf unsere Seele?
Bei meinen Recherchen habe ich mich in verschiedensten Bereichen auf Spurensuche begeben und viele verschiedenartige, gegensätzliche, abstrakte und scheinbar bewiesene Ansätze gefunden – aber auch ebensoviele Gemeinsamkeiten, Schnittmengen und Synergien, die mich zu der Erkenntnis geführt haben: unser Geist formt unser Gehirn, damit unsere Seele ein Zuhause hat.
„Wo ist die Weisheit, die wir im Wissen verloren haben? Wo ist das Wissen, das wir in der Information verloren haben?“
T.S. Elliott
Und was genau ist unser Geist? Was ist der Heilige Geist? Was ist der Geist Gottes? Wie hängt das alles zusammen?
Was abgehoben und abstrakt klingt ist hingegen von elementarer Bedeutung für unser Leben, denn es hat Einfluss auf alle Bereiche unseres Seins.
Wie wir atmen, denken und fühlen. Wie wir handeln, uns zeigen und äußern.
Welchen Anteil wir selbst an partnerschaftlichen, freundschaftlichen und familiären Situationen haben und wie wir die gesellschaftlichen, kollektiven und weltlichen Entwicklungen beeinflussen – eben so ziemlich auf alles, was uns als menschliche Spezies ausmacht.
Geist erzeugt Materie. Das müssen wir verstehen!
Als Jesus am Kreuz hing, hat er seinen Geist in die Hände Gottes zurückgeschickt – nicht seinen Leib und auch nicht seine Seele.
Ein weitläufiger Ausrduk unseres geistlichen Aspekts sind unsere Gedanken. Wir denken täglich schätzungsweise 60.000 – 80.000 Gedanken, wovon 24% negative Gedanken, 3% positive und der Rest ohne besondere Wirkung sein sollen. Wissenschaftler gehen davon aus, dass die Anzahl der negativen Gedanken unter Stress stark ansteigt, auf bis zu 70 % und mehr.
Gedanken wohnen nicht im Verstand. Der Verstand encodiert, codiert oder bewertet und analysiert sie – er verarbeitet sie. Aber aus „geistlicher“ Sicht sind sie zunächst nichts anderes als energetische Informationen, die sich als Gedanken manifestiert haben. Sie können im Außen vorhanden sein, sich aus dem persönlichen Umfeld heraus ergeben oder aus jedem selbst heraus entstanden sein.
„Eine Einstellung ist ein Geisteszustand, der eine Reaktion in jeder Zelle des Körpers und ein daraus resultierendes Verhalten hervorruft.“
Dr. Caroline Leaf (kognitive Neurowissenschaftlerin)
Gedanken sind zunächst nur einmal Gedanken. Nichts weiter. Sie sind fließende Informationen, ohne jegliche Wirkung. Bis zu dem Augenblick, in dem wir beginnen, ihnen Beachtung zu schenken und uns mit ihnen zu beschäftigen. In diesem Moment laden wir sie weiter in unser „Energiefeld“ ein und unser Verstand öffnet sich. Wir beginnen die dahinterliegende Information zu entschlüsseln und für uns greifbar zu machen. Wir jonglieren mit dieser Information, indem wir reflektieren, mit bereits vorhandenen Informationen aus Erfahrungen, Vermutungen und Wissen vergleichen. Möglicherweise reaktivieren wir damit verbundene Gefühle oder wir beginnen uns mit diesen Gedanken zu identifizieren. Wir halten sie für UNSERE Gedanken, und damit aktivieren wir eine machtvolle Energie – die des Glaubens.
Durch die Glaubenskraft füllen wir Gedanken mit Wahrheit auf. Wir beginnen, sie zu verinnerlichen und als unsere Wahrheit abzuspeichern. Dadurch machen wir Gedanken zu unseren Gedanken und lassen sie Wirklichkeit werden. In unserem Leben, im Leben anderer und im Außen. Wir senden eine energetische Antwort aus – und das lange bevor wir überhaupt aktiv handeln.
„Nicht die gen-gesteuerten Hormone und Neurotransmitter kontrollieren unseren Körper und unseren Verstand. Unser Glaube und unsere Überzeugungen kontrollieren unseren Körper, unser Denken und damit unser Leben.“
Dr. Bruce Lipton
Gedanken sind fortan die Brille, durch die wir unsere Welt sehen und erschaffen unsere Wirklichkeit. Sie sind aber nicht unbedingt real, d.h. sie entsprechen nicht zwangsläufig der Realität. Aber WIR halten sie für wahr. Für uns FÜHLEN sie sich wahr an.
Auf Basis unserer Wahrheiten treffen wir nun Entscheidungen und handen danach. Und aus diesen Entscheidungen und Handlungen erwächst unsere Zukunft, d.h. unser jetziger Gedanke ist immer der entscheidende Faktor, der eigentliche Nährboden für unsere Zukunft.
Wir können nicht immer unsere äußeren Umstände beeinflussen, aber wir haben die Macht darüber, wie wir darauf reagieren. Treffen wir aber weiterhin unachtsame, unreflektierte und unbedachte Entscheidungen, handeln wir weiterhin „unbewusst“, erschaffen wir uns jetzt schon unsere Probleme von morgen. Ratlos stehen wir dann in unserer Zukunft vor unerwarteten Situationen, ungewollten Problem und fühlen uns als Opfer unserer Umstände.
Folgen wir also eigenmächtig und ungefiltert unseren eigenen Gedanken, ohne deren Wahrheitsgehalt zu überprüfen und uns selbst zu reflektieren, fliegt uns unsere Zukunft schon jetzt um die Ohren.
Warum positives Denken nicht funktioniert
Unser Verstand ist keine mechanische Festplatte, die einfach umprogrammiert und neugestaltet werden kann. Unser Verstand ist ein lebendiger Organismus, Bestandteil eines energetischen Prozesses und eingebunden in ein fließendes Einheits-Bewusstsein, den Geist Gottes. Unser Verstand ist ein Raum, in dem Gedanken uns erreichen und aus uns heraus entstehen können. Haben wir uns bereits mit einigen Gedanken identifiziert und sie als Meinungen oder Wahrheiten Wirklichkeit werden lassen, so haben wir diese Gedanken bereits als Resultat manifestiert, d.h., sie sind verbunden und Teil eines dahinterliegenden Glaubens.
Programmieren wir nun den Gedanken um, ohne das dahinterliegende Glaubensmuster aufzulösen, kappen wir die Verbindung und das Glaubensmuster verschwindet tiefer in unserem Unterbewusstsein. Die emotionale Wahrheit, die in diesem Glaubensmuster enthalten ist, bleibt weiterhin bestehen – auch wenn wir den Gedanken affirmiert und umgewandelt haben. Die gewünschten Resultate bleiben aus, weil der weiterhin bestehende Glaube den affirmierten Gedanken sabotiert.
Geh hin; dir geschehe, wie du geglaubt hast.
Matthäus 8,13
Wir haben Einfluss auf unsere Gedanken
Jeder Gedanke braucht unsere Aufmerksamkeit, um als Gedanke identifiziert zu werden und die im Gedanken enthaltenen Informationen entschlüsseln und entcodieren zu können. Unsere Aufmerksamkeit macht den Gedanken erst für den Verstand verstehensfähig, um die darauf basierenden Handlungen einleiten zu können oder einfach nur die Entscheidung zu treffen: glaube ich, glaube ich nicht.
Ein durch Glauben angereicherter Gedanke wird als Wahrheit abgespeichert – positiv wie negativ. Wir können unseren abgespeicherten Glaubensmustern in unserem Unterbewusstsein also nur durch unsere Gedanken auf die Schliche können. Sie sind der Wegweiser und führen zum dahinterliegenden Glauben.
Mein Rat
Es braucht unsere Aufmerksamkeit. Beobachtet eure Gedanken. Lasst die Gedanken los, die ihr nicht in eurem Leben verankern möchtet. Und entzieht den Gedanken, die sich bereits in eurem Leben verwirklicht haben, eure Glaubenskraft!
Ich habe zu diesem Thema ein Essay geschrieben und ein Booklet mit Arbeitskarten erstellt. Beides soll deine erste Anregung sein. Lasst die Botschaften auf den Arbeitskarten einfach auf euch wirken, denkt darüber nach und schaut, was davon ihr für euch nutzen könnt. Viel Spaß damit